Nach langer Auszeit kommt mal wieder ein neuer Post! Und was für einer!
Sänger und Gitarrist Kötti der aus Regensburg stammenden Punk-Rock Band
"Irish Handcuffs" hat mir die Ehre erwiesen und sich meinen Fragen gestellt. Auch wenn das Interview schon etwas älter ist, wollte ich es euch dennoch nicht entgehen lassen.
Infos zur Band gibts auf:
www.irishhandcuffs.com
sowie auf Facebook
www.facebook.com/irishhandcuffs
Tipp von mir! Hört euch die Band unbedingt an, die Jungs machen unglaublich tolle Musik ( vor allem wenn man auf Punk-Rock steht)! ;-)
Andrea (Live your World of Music): Erstmal eine kurze Verständins-Frage: Für alle die euch bis jetzt noch nicht kennen, beschreibt euch doch mal in einigen Sätzen.
Kötti (Irish Handcuffs): Hallo, wir sind IRISH HANDCUFFS aus Regensburg und seit gut zwei Jahren spielen wir zusammen melodischen Punkrock. Wir haben bisher eine EP und zwei Splitsingles herausgebracht und unser erstes Album steht in den Startlöchern.
Andrea: Wie seit ihr zur Musik und zu der Leidenschaft für Punk-Rock gekommen?
Andrea: Welche Bands haben euch dazu inspiriert?
Kötti: Ich habe mit 13 zufällig Green Day als Vorband von den Toten Hosen gesehen und was die gemacht haben hat mich einfach umgehaun. Billie Joe kam auf die Bühne, hat sich das Mikro an den Kopf gehaun, bis er geblutet hat, und dann haben die diesen rotzigen Punkrock mit diesem super Gespür für Melodien rausgehauen und das war für mich was ganz neues. Ich hab mir dann die damals ganz frische „Dookie“ besorgt und binnen Wochen auch die früheren Alben. Parallel hab ich dann über's Skateboardfahren Bad Religion, NOFOX, Operation Ivy, Pennywise und den ganzen üblichen Rest kennengelernt. Wir hören natürlich alle die unterschiedlichsten Sachen, aber diese Richtung ist heute schon so etwas wie unser gemeinsamer Nenner und das Grundgerüst unseres Sounds.Wir haben eigentlich nie diesen klassischen schnellen „uffta-uffta“ Skatepunk-Beat bei den Drums und daher würde ich uns eher in Richtung Green Day, Jawbreaker oder Alkaline Trio ansiedeln – ohne uns mit diesen Bands annähernd vergleichen zu wollen – als beim typischen Melodycore...aber das hört man sich am besten selbst an.
Andrea: Ihr habt auch schon mit diversen US-Bands gespielt, richtig? Wie seit ihr denn dazu gekommen?
Kötti: Ja, wir hatten in unserer kurzen Geschichte schon das Glück mit einigen Favoriten von uns zu spielen, wie z.B.Face To Face, Adolescents oder Teenage Bottlerocket. Da wir alle, teils seit den 90ern, recht aktiv in Bands gespielt und auch Konzerte veranstaltet haben, hat sich über die Jahre einfach ein Netzwerk aus Freunden aufgebaut, die zum Glück bereit sind uns bei solchen Dingen immer wieder zu unterstützen!
Andrea: Kötti, bei dir weiss ich dass du mal in ner anderen Band gespielt hast, wie siehts bei den anderen Jungs aus?
Kötti: Ja, ich war bei Red Tape Parade, mit denen ich auch mal bei euch in Zürich war. Leider verstarb letztes Jahr unser Sänger Wauz an Krebs und gerade haben wir unsere Abschiedssingle herausgebracht. Clausi war z.B. zusammen mit Dickie Hammond von Leatherface bei der Band Stokoe oder auch bei der Crustband Quattro Stagione, die recht gut rumgekommen sind. Flo spielt auch seit Jahren in Bands, momentan parallel bei Glorious Thieves und Dennis ist außerdem auch Drummer bei The Holy Kings.
Andrea: Welches war eurer Meinung nach das beste Konzert, das ihr je gespielt habt und warum?
Kötti: Das sind immer schwierige Fragen, da es so viele Faktoren gibt und auch unterschiedliche Gründe, die Konzerte nun gut machen. Ich zähl mal drei auf: Wir haben mal in Graz gespielt, wo das Konzert eher durchschnittlich war, aber die Aftershowparty einfach enorm! Ich persönlich fand letztes Jahr mit Teenage Bottlerocket im Molotov in Hamburg sehr spaßig, da der Laden so voll gestopft war, dass beim Konzert die Leute der ersten Reihe wirklich keinen halben Meter von meinem Gesicht entfernt waren. Dazu kamen hochsommerliche Temperaturen und fertig war die Sauna. Dieses Jahr im März haben wir in München beim Monster-Bash Warm-Up gespielt und das hat tierisch Spaß gemacht! Der Raum war gut gefühlt, wir waren gut eingespielt und die Leute waren auch voll dabei und konnten unsere Texte mitsingen. Am Ende sind wir noch gut viele Shirts und Platten losgeworden und so war das ein sehr runder Abend!
Andrea: Wie habt ihr euch eigentlich alle kennen gelernt und euch entschieden eine Band zu gründen?
Kötti: Wir haben uns ja eigentlich als Trio gegründet, ohne Clausi an der zweiten Gitarre. Flo kenne ich schon ewig aus der lokalen Szene in Regensburg. Dennis habe ich mit seiner anderen Band oft spielen gesehen und sein Stil gefällt mir einfach total gut. Als klar war, dass sich meine Band, die ich schon vor Red Tape Parade und parallel dazu hatte, auflösen wird, wollte ich direkt mit Flo und Dennis was neues starten und das hat von Anfang an super funktioniert. Wir haben dann Ende 2011 auf ein paar Proben 4 Songs gemacht und die im Januar 2012 aufgenommen und als „stubbs.“ Ep veröffentlicht. Im Februar haben wir dann unser erstes Konzert als Support von Leatherface in Regensburg gespielt. Clausi hat lange Zeit in Regensburg gelebt, wo ich ihn kennengelernt habe, als er meine alte Band als Vorband für Stokoe angefragt hat. Mittlerweile wohnt er aber in München und als wir dort mal gespielt haben, hab ich kurz darauf eine SMS bekommen, ob wir uns denn vorstellen könnten mit einem zweiten Gitarristen zu spielen. Da wir uns eine zweite Gitarre selbst schon vorher überlegt hatten, haben wir direkt zugesagt. Clausi ergänzt uns super und so spielt er seit Ende 2012 mit. Ich bin sehr happy mit dieser Besetzung! Alle versuchen immer ihr bestes um Termine möglich zu machen und die Band aktiv zu betreiben. Bis auf Dennis sind wir alle über 30 und keine Studenten o.ä. mehr und so ist es oft dementsprechend schwierig die Balance zwischen Jobs, anderen Bands und dem Leben abseits der Band zu finden.
Andrea: Welche Themen beschäftigen euch in euren Songs?
Kötti: Hm, wohl einfach Alltagsprobleme. Manchmal konkrete Erlebnisse, manchmal sollen die Texte eher ein gewisses Grundgefühl vermitteln. Vieles setzt sich mit dem Konflikt auseinander, der entstehen kann, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, aber eben trotzdem noch einen, ich nenne es jetz mal „jugendlichen“ Lebenswandel pflegt. Viele verstehen nicht, warum man sich freiwillig in einen kleinen Bus zwängt, um tausende an Kilometern zurückzulegen für Konzerte, die vielleicht schlecht besucht sind und uns im Endeffekt mehr Geld kosten als bringen. Man geht halt viele Kompromisse ein und fragt sich manchmal, warum man sich nicht einfach einen „richtigen“ Job sucht und sich dann evtl. eine Wohnung abseits einer WG leisten kann oder ähnliches. In einer Beziehung ist es auch nicht immer leicht, wenn Geld und Urlaubstage eben für die Band draufgehen und nicht für gemeinsame Ferien. Auf der neuen Platte ist aber auch ein Song, der das alles feiert, wie schön es ist, immer noch einen ungebrochenen Enthusiasmus zu haben, wenn es um Punkrock, Konzerte und Musik geht. Das alles kostet viel Energie, gibt aber auch unwahrscheinlich viel zurück und die Freundschaften, die man schließt sind oft was ganz besonderes.
Andrea: Wie sieht euer Bandalltag aus?
Kötti: Da Clausi ja in München wohnt, sind wir jetzt nicht die Band, die einmal pro Woche zusammen im Proberaum steht. Wir proben eben wenn Konzerte oder Aufnahmen anstehen. Bisher stammen alle Songs im Grundgerüst von mir, dh. ich spiele meine Ideen auf mein Telefon und arbeite sie dann auf dem Computer ein bisschen weiter aus und zeige sie den anderen und zusammen machen wir sie dann fertig. Ich kümmere mich um den Großteil des organisatorischen Krams wie Booking, Merch usw, aber so strikt getrennt wird das nicht. Es schadet aber auch nicht, wenn alles ein bisschen zentraler gelagert ist.
Andrea: Ihr wart ja in der TV-Show Circus Halligalli bei Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf zu sehen; hat euch dieser Auftritt in der Sendung viele neue Fans gebracht? Ich muss sagen, auch ich gehöre zu den Leuten, die euch seit dieser Show kennen.
Kötti: Ja, das hat uns definitiv geholfen. Eine Freundin von mir arbeitet bei der Sendung und hat uns nach einem gemeinsamen Konzert in Berlin gefragt, ob wir denn Lust hätten das zu machen und wir haben sofort zugesagt. Wir haben uns jetzt wirklich nicht viel davon erhofft, für ein paar Sekunden zu Playback aus einem Schrank zu hüpfen, aber da haben wir das gute alte Fernsehen wohl unterschätzt. Was uns freut ist, dass wir es nicht nur an steigenden Facebook-Likes gemerkt haben, sondern dass in der Zeit danach wirklich wesentlich mehr Bestellungen in unserem Onlineshop eingingen und auch die digitalen Verkäufe via iTunes usw spürbar gestiegen sind – und das obwohl wir unsere Veröffentlichungen allesamt umsonst bei Bandcamp anbieten, haha. Aber auch dort haben viele freiwillig ein paar Euro abgedrückt. Zudem waren auf den Konzerten, die wir seitdem gespielt haben, jedesmal Leute, die uns erzählt haben, dass sie uns von der Show kennen und deshalb gekommen sind. Was uns dabei freut ist, dass es den Leuten um die Musik geht. Ein Like ist schnell geklickt, aber wenn sie dann auch Sachen bestellen und auf die Konzerte kommen, dann ist das mehr als wir erhofft hatten. Danke! :)
Andrea: Nun kommen wir auch schon zur abschließenden Frage: Was möchtest du den Fans da draußen noch sagen?
Kötti: Wo seid ihr??? Nein, erstmal danken wir dir für das Interview! Ansonsten freuen wir uns über jede und jeden, der sich für uns interessiert und dem vielleicht gefällt was wir machen. Kommt zu den Konzerten, das ist für uns das beste am Dasein als Band und es gibt nichts schöneres, als irgendwo aufzuschlagen und es kommen Leute, um uns spielen zu sehen! Außerdem können wir nicht erwarten bis wir die neuen Songs endlich mit allen teilen können und sind natürlich gespannt, wie sie den Leuten gefallen! Um auf dem Laufenden zu bleiben findet man uns bei allen möglichen Networks wie Facebook, Twitter, Instagram usw. Alle News und nötigen Links gibt es gesammelt unter http://www.irishhandcuffs.com